Kompatibilität:

WebSite X5 Evo und Pro


Multimediale Inhalte wie Videos und Audiodateien spielen eine zentrale Rolle im Web-Erlebnis. Um jedoch für alle zugänglich zu sein, müssen sie mit Untertiteln, Transkriptionen und Audiobeschreibungen versehen werden. Diese Hilfsmittel sind essenziell für Nutzer mit Hör- oder Sehbehinderungen, bieten aber auch vielen anderen Vorteile, z. B. Personen, die sich in lauten Umgebungen befinden, den Ton nicht aktivieren können oder lieber lesen als hören.


Zusätzlich zur verbesserten Inklusivität der Website kann die Implementierung dieser Maßnahmen auch SEO-Vorteile bringen. Transkriptionen beispielsweise bieten Textinhalte, die von Suchmaschinen indexiert werden können, was die Platzierung der Seiten verbessert.


Diese Anleitung zeigt die wichtigsten Werkzeuge und Techniken zur Verbesserung der Barrierefreiheit multimedialer Inhalte und behandelt folgende Punkte:


Die Umsetzung dieser Lösungen ist nicht nur eine gesetzliche Verpflichtung zur Einhaltung der Barrierefreiheitsrichtlinien, sondern auch eine Entscheidung, die das Benutzererlebnis verbessert und den Wert Ihrer Website für alle Besucher steigert.


Die WCAG-Richtlinien für multimediale Inhalte

Die Web Content Accessibility Guidelines (WCAG), der internationale Standard für Barrierefreiheit im Web, enthalten spezifische Empfehlungen, um multimediale Inhalte für alle Nutzer, einschließlich Menschen mit sensorischen Beeinträchtigungen, zugänglich zu machen. Die wichtigste Richtlinie für multimediale Inhalte ist 1.2: Zeitbasierte Medien, die verlangt, dass für alle Inhalte, bei denen Zeit ein wesentlicher Faktor für das Verständnis ist, eine gleichwertige Alternative bereitgestellt wird.


Was sind versteht man unter zeitbasierten Medien?

Zeitbasierte Medien umfassen multimediale Inhalte, die auf einer zeitlichen Abfolge basieren, um Informationen zu vermitteln. Diese lassen sich in drei Hauptkategorien unterteilen:

  • Nur-Audio – Dateien, die ausschließlich Audiospuren enthalten, wie Podcasts oder Erzählungen.
  • Nur-Video – Visuelle Inhalte ohne Ton, wie Animationen oder stumme Präsentationsfolien.
  • Audio-Video (Multimedia) – Inhalte, die sowohl Audio als auch Video kombinieren, wie Webinare oder Tutorials.


Die wichtigsten Erfolgskriterien der Richtlinie 1.2

Für jede Art von Medien gibt Richtlinie 1.2 Erfolgskriterien vor, die zur Sicherstellung der Barrierefreiheit beitragen. Hier sind die wichtigsten:

  • Kriterium 1.2.1 - Alternativen für reine Audio- oder Videoinhalte (Stufe A)

Erfordert, dass für Medieninhalte, die nur aus Audio (z. B. Podcasts) oder nur aus Video (z. B. stumme Animationen) bestehen, textbasierte Alternativen bereitgestellt werden, die den Inhalt detailliert beschreiben. Bei Audioinhalten kann dies eine vollständige Transkription sein, bei Videoinhalten eine detaillierte Beschreibung der gezeigten Szenen.

  • Kriterium 1.2.2 - Untertitel für vorab aufgezeichnete Medien (Stufe A)

Gilt für Videos mit einer vorab aufgezeichneten Audiospur, wie Interviews oder Tutorials, und verlangt synchronisierte Untertitel. Diese müssen nicht nur Dialoge, sondern auch Hinweise auf Tonlagen und bedeutende Geräusche im Kontext enthalten (z. B. [Tür schließt sich]).

  • Kriterium 1.2.3 - Audiobeschreibungen oder Transkriptionen für vorab aufgezeichnete Medien (Stufe A)

Erfordert eine Audiobeschreibung oder Transkription für Videos mit wichtigen visuellen Elementen, die nicht durch das Audio erklärt werden. Dies ist besonders relevant, wenn Bilder Informationen übermitteln, die in Dialogen oder Erzählungen nicht direkt beschrieben werden.

  • Kriterium 1.2.5 - Audiobeschreibung für komplexe Inhalte (Stufe AA)

Gedacht für komplexe Videoinhalte, bei denen visuelle Informationen entscheidend für das Verständnis sind. Erfordert eine Audiobeschreibung, eine separate Audiospur, die beschreibt, was visuell geschieht, integriert zwischen Dialogen oder während stiller Momente.


Diese Erfolgskriterien tragen dazu bei, dass kein Nutzer von der multimedialen Erfahrung ausgeschlossen wird, indem gleichwertige Alternativen wie Untertitel, Transkriptionen und Audiobeschreibungen bereitgestellt werden. Lassen Sie uns einen genaueren Blick darauf werfen, was diese Elemente beinhalten.


Synchronisierte Untertitel für vorab aufgezeichnete Videos erstellen

Untertitel sind eines der effektivsten Mittel, um die Barrierefreiheit von multimedialen Inhalten für Menschen zu gewährleisten, die gesprochene Sprache nicht hören oder verstehen können – sei es aufgrund von Hörbeeinträchtigungen, kognitiven Schwierigkeiten oder Umweltbedingungen (z. B. übermäßiger Umgebungslärm).


Wie bereits erwähnt, sind Untertitel für alle vorab aufgezeichneten Videos mit Tonspuren unerlässlich, beispielsweise für Interviews, Tutorials oder Präsentationen. Sie sind eine synchronisierte Transkription von Dialogen und relevanten Geräuschen, die direkt im Video angezeigt wird. Neben einer getreuen Wiedergabe der gesprochenen Inhalte sollten Untertitel enthalten:

  • relevante Geräusche für den Kontext (Beispiel: [Applaus], [Lachen]);
  • Identifikation des Sprechers, wenn dies nicht offensichtlich ist (Beispiel: Johannes: "Los geht's!").


Transkriptionen nutzen, um vollständige Textalternativen bereitzustellen

Transkriptionen sind unerlässlich, um die Barrierefreiheit von Audio- oder Videoinhalten zu gewährleisten, insbesondere für Podcasts, Audiodateien ohne Video und Videos, bei denen Untertitel oder Audiobeschreibungen nicht eingefügt werden können. Sie ähneln im Format und Zweck den Untertiteln, sind jedoch detaillierter, da sie eine vollständige textuelle Version des Inhalts bieten, einschließlich Dialogen, relevanter Geräusche und visueller Beschreibungen.


Jeder Mediaplayer verarbeitet Transkriptionen unterschiedlich, daher ist es wichtig, sie auf eine der folgenden Arten einzufügen:

  • Direkt auf der Seite: indem der Transkriptionstext unterhalb des Multimedia-Inhalts eingefügt wird.
  • Als herunterladbare Datei: indem ein Link zur Verfügung gestellt wird, um die Transkription herunterzuladen.
  • Auf einer separaten Seite: Verlinkung zu einer speziellen Seite, die die Transkription enthält.


#Tipp - Transkriptionen verbessern nicht nur die Barrierefreiheit für Menschen mit Hörbehinderungen, sondern haben auch einen positiven Einfluss auf SEO: Suchmaschinen-Crawler können den Text indexieren, wodurch das Ranking der Seite verbessert wird, ohne dass eine Strafe für doppelte Inhalte droht. 


Audiobeschreibungen nutzen, um wesentliche visuelle Elemente zu interpretieren

Für Videos, in denen Bilder entscheidende Informationen enthalten, die nicht durch den Ton beschrieben werden, wie z. B. Diagramme, Handlungen oder bedeutende Gesten, ist es notwendig, Audiobeschreibungen bereitzustellen. Dabei handelt es sich um zusätzliche Erzählungen, die visuelle Elemente beschreiben und blinden oder sehbehinderten Nutzern helfen, den Inhalt zu verstehen.


Audiobeschreibungen sollten nicht-verbale Informationen enthalten, wie zum Beispiel:

  • Gesichtsausdrücke oder bedeutungsvolle Gesten.
  • Relevante Handlungen, die nicht in den Dialogen beschrieben werden.
  • Visuelle Details der Umgebung, die zur Kontextualisierung des Inhalts beitragen.


Diese können während natürlicher Pausen im Dialog oder relevanter Geräusche integriert werden. Wenn diese Pausen nicht ausreichen, können erweiterte Audiobeschreibungen verwendet werden, bei denen das Video vorübergehend pausiert, um dem Erzähler die Möglichkeit zu geben, alle relevanten visuellen Elemente zu beschreiben, bevor die Wiedergabe fortgesetzt wird.


Wie man Untertitel, Transkriptionen und Audiobeschreibungen erstellt

Das Erstellen von Untertiteln, Transkriptionen und Audiobeschreibungen mag auf den ersten Blick kompliziert erscheinen, insbesondere für diejenigen ohne Erfahrung. Es gibt jedoch verschiedene technische Lösungen, die den Prozess vereinfachen und ihn auch für Personen mit begrenzten Ressourcen oder wenig Zeit zugänglich machen.


Um Untertitel zu erstellen, die mit dem Audio synchronisiert sind, ist eine der einfachsten Lösungen die Nutzung von YouTube Studio. Nachdem das Video hochgeladen wurde, generiert YouTube automatisch synchronisierte Untertitel, die manuell bearbeitet werden können, um ihre Genauigkeit zu verbessern. Andere kostenlose Online-Plattformen wie Amara und Kapwing bieten intuitive Tools zur Erstellung personalisierter Untertitel und deren einfache Synchronisation mit dem Audio.


Untertitel können eine nützliche Grundlage für die Erstellung von Transkriptionen bieten und so den Zeitaufwand verringern. Es gibt jedoch spezialisierte Tools, die eine präzise automatische Transkription ermöglichen. Zu den beliebtesten gehören Otter.ai und Descript: Sie erstellen schnelle Transkriptionen und bieten benutzerfreundliche Schnittstellen zur Korrektur von Fehlern.


Audiobeschreibungen erfordern im Vergleich zu Untertiteln und Transkriptionen einen kreativeren und zeitaufwendigeren Prozess. Eine kostenlose Plattform wie YouDescribe ermöglicht es, Audiobeschreibungen zu YouTube-Videos hinzuzufügen und erleichtert damit den Prozess. Alternativ ermöglichen professionelle Programme wie Adobe Premiere Pro und Camtasia die Aufnahme zusätzlicher Tonspuren und deren direkte Integration in Videos, wodurch eine größere Kontrolle über Qualität und Endergebnis gewährleistet wird.


Obwohl die Implementierung von Untertiteln, Transkriptionen und Audiobeschreibungen einige Herausforderungen mit sich bringen kann, darf ihre Bedeutung für die Barrierefreiheit nicht unterschätzt werden. Mit den richtigen technischen Lösungen und einer guten Planung wird der Prozess einfacher und verbessert die Zugänglichkeit multimedialer Inhalte, ohne einen übermäßigen Aufwand zu erfordern.


Verwaltung der Video-Barrierefreiheit in WebSite X5

WebSite X5 ermöglicht die einfache Integration von Video- und Audiodateien in Webseiten. Es liegt jedoch in der Verantwortung des Benutzers, sicherzustellen, dass diese Inhalte für alle Nutzer zugänglich sind, einschließlich Personen mit Seh- oder Hörbehinderungen. Das bedeutet:

  • Untertitel müssen vor dem Einfügen in die Webseite im Videodateiformat generiert und eingebettet werden.
  • Transkriptionen sollten als separater Text oder direkt auf der Seite bereitgestellt werden.
  • Audio-Beschreibungen sollten aufgenommen und in die Videos integriert werden, falls erforderlich.


Wie bereits erwähnt, können externe Tools wie YouTube Studio, Amara, Otter.ai oder Adobe Premiere Pro genutzt werden, um die Erstellung und Synchronisation von Untertiteln und Transkriptionen zu erleichtern. Nach der Erstellung können diese Inhalte in WebSite X5 integriert werden, indem zusätzlicher Text eingefügt oder auf externe Ressourcen verlinkt wird.


Obwohl die Software die Erstellung dieser Elemente nicht automatisiert, bietet sie maximale Flexibilität bei deren Integration, sodass barrierefreie Webseiten erstellt werden können, die den WCAG-Standards entsprechen.